Seit Ende letzten Jahres will ich diesen Film schon sehen! Und nun kam endlich ein fauler Sonntag und es war soweit! Marina Abramovic: The Artist is Present. Und das Warten hat sich gelohnt!
Marina Abramovic ist eine meiner Lieblingskünstlerinnen, oder präziser, eine, die mich wahnsinnig beeindruckt und fasziniert. Ich erinnere mich an mein erstes Semester an der Uni, als eine kurze Erwähnung im Plenum dazu führte, dass ich die ganze Nacht vorm Computer hing und mehr erfahren wollte. Dieser Film nahm mich nun mit ins Herz, Hirn und die Leidenschaft der jugoslawischen Künstlerin. Der Film begleitet Abramovic bei den Vorbereitungen ihrer großen Retrospektive im Museum of Modern Art in New York. Er zeigt wie sie die jungen Künstler darauf vorbereitet ihre früheren Performances erneut zu performen (das nackte Paar im Durchgang, eine Person unter einem Skelett), wie sie die Anordnung der Videos und Fotos plant und besucht Sie krank im Bett. Das Herzstück aber bilden die Vorbereitungen, Diskussionen und später Ausführung der ihrer 3 Monate langen Performance, der das Highlight der Ausstellung werden soll. Abramovic sitzt tagtäglich die gesamten Öffnungszeiten des Museums auf einem Stuhl im Atrium und schaut denjenigen in die Augen, die sich auf den Stuhl gegenübersetzen.
Die Schlangen für diese „Sessions mit Marina“ werden immer länger (teils campten die Leute Tage vorher vor dem Museum) und es ist faszinierend, was der fokussierte Blick der Künstlerin in einigen der Besucher auslöst.
The Artist is Present zeigt all das sehr ruhig und klar, es gibt keine Texttafeln, Bauchbinden oder Voice Over und dennoch versteht man alles. Was Abramovics Kunst perfektioniert hat, schafft auch dieser Film, ein Erlebnis, eine Intimität mit dem Zuschauer, die sich Worten und Beschreibungen entzieht und zum Begreifen erlebt werden muss.
Marina Abramovic: The Artist is Present (R: Matthew Akers, USA 2012)