Die Bart Monologe: Frank

Alicia sprach mich letztes Jahr auf dem Berlin Festival an und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mich für ihre Fotostrecke über bärtige Männer vor ihre Kamera zu begeben. Ich fand das Konzept sehr interessant, so tauschten wir unsere Kontakte aus und sie schickte mir auch direkt ein paar der schon gemachten Fotos zu. Die fand ich überaus originell und freute mich schon darauf, das nächste außergewöhnliche Bartportrait zu sein. Als hätte sie geahnt, dass ich ein kleiner Nimmersatt bin, wurde ich dann auch prompt zu ihrem ersten essbaren Bart in der Reihe. Während die Jungs vor mir noch mit Blümchen, Konfetti und kleinen Figürchen dekoriert wurden, bekam ich eine ordentliche Ladung Sahne ins Gesicht und bunte Streusel oben drauf. Ein Bart erster Sahne wurde das fertige Bild getauft. Mehr Eindrücke davon zusammen mit meinem Bart Monolog nach dem Klick.

The Beard Monologues - Frank

Die erste Assoziation mit Bärten bekam ich als kleines Kind durch meinen Vater, der immer einen Vollbart trug. Es war so ein essentieller Teil seines Gesichts, dass es ein totaler Schock war, ihn mal ohne zu sehen. Ich war noch sehr jung als er ihn mal für den Wehrdienst komplett abrasieren musste. Als ich ihn damals dann zum ersten Mal ohne Bart im Flur hab stehen sehen, hab ich ihn gar nicht erkennt, er war für mich ein Fremder. Als mir meine Mutter dann erklärte, dass das mein Vater sein soll, fand ich das so befremdlich, dass ich erstmal angefangen hab zu heulen. Ich muss mir immer vorstellen, dass meine Freunde das auch tun würden, wenn sie mich mal ohne Bart sehen würden, haha.

The Beard Monologues - Frank

Ich finde mein Bart vervollständigt mein Gesicht, so ein bisschen wie eine Frisur, die aber ganz drumherum geht. Ich könnte nicht ohne. Ich hab ein ziemlich spitzes Kinn, aber das erahnt man gar nicht, weil es in einem blonden Fluff eingebettet ist. Was man da nicht alles drin verstecken könnte. Aber gut, ich versuch es eher freizuhalten von irgendwelchen Objekten oder Substanzen, die Sahne von diesem Shooting ist die Ausnahme.

Ich bin schon oftmals etwas neidisch auf meine bärtigen Freunde, weil ihrer etwas länger, voller oder dichter ist, oder eine interessante Farbe hat. Ich finde es ganz besonders toll, wenn der Bart ne andere Farbe hat als das Kopfhaar, sehr selten zwar, aber umso exotischer und cooler. Ich weiß noch, wie beeindruckt ich von den goldenen, silbernen und bronzefarbenen Bärten der Models von Bernhard Willhelms Show hier in Berlin vor ein paar Jahren war. Wie gern hätte ich so einen goldenen Bart!

The Beard Monologues - Frank

Je länger mein Bart (und mein Kopfhaar), desto öfter bekomme ich Kommentare von Leuten dazu. Sie sind schon sehr fasziniert davon und ich freue mich, ihnen mit dem Bart etwas zu bieten. Allerdings ist es weniger meine Eitelkeit, die ihn so lang wachsen lässt, mehr meine Faulheit. Und es ist auch recht anspruchsvoll einen langen Vollbart in eine schöne Form zu stutzen.

Ich hatte eigentlich schon immer irgendeine Form von Bart, aber besonders seit ich ihn so voll wie jetzt trage, bekomme ich auffällig mehr Komplimente und Avancen. Es ist schon so eine Art von Fetischobjekt für Leute geworden, sowohl für Frauen als auch für Schwule. Ich kenne kaum jemanden, der nicht auf bärtige Typen steht. Geht mir ja ganz genauso. Es ist schon ein besonders prickelndes Gefühl – Bart gegen Bart. Oder noch besser, Bart gegen andere Teile des Körpers…

Interview & Fotos: Alicia Kassebohm

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Alicia Kassebohm ist freie Fotografin und Kommunikationsdesignstudentin am Institude of Design in Berlin. Letztes Jahr hat sie den 3. Platz beim Deutschen Jugendfotopreis belegt. Für iHeartBerlin spricht Alicia mit interessanten Männern über ihre prächtigen Bärte. Wenn du selbst für eines ihrer  außergewöhnlichen Bartportraits fotografiert werden möchtest, dann melde dich bei ihr unter a.kassebohm@me.com.

Mehr zu ihrer Arbeit auf: www.aliciaka.com

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