Bedways – Mach mich zum Kunstporno

Ficken scheint langweilig geworden zu sein, wenn dabei keine Kamera läuft. Anders kann man sich die Flut an medialem Interesse, welchem gerade Internet-Amateurpornos entgegengebracht wird, nicht erklären. Während die Zitty behauptet, dass durch Youporn eine neue Generation an sexuell Frustrierten heranwächst, hat Castor und Pollux einen Künstler entdeckt, der via Videoschnippselkunst den Amateurporno psychologisiert, und Amy und Pink haben eine Zusammenstellungen der besten Sex-Tumblr gemacht. Ich bin bis dato relativ berührungsfrei von Amatuerpornographie gewesen, bis auf den Abend, wo ein Freund und Volksbühnen-Schauspieler mich und einige andere Spieler unbedingt dazu überreden wollte, einen Kunstporno zu drehen, um die Heteronormativität zu dekonstruieren. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls traf ich vor kurzem zufällig eine der PR-Frauen der Berlinale auf ein Bier in Kreuzberg, die mir ganz begeistert von einem hippen-trash-Kunstporno aus Berlin erzählte, der auf der Berlinale lief und meinte, ich müsste einfach darüber schreiben. Da ich als braver Katholik keine Pornos konsumiere, kann ich nicht wirklich eine Kritik dazu schreiben, bin aber sicher das sich einige von euch allein vom Trailer und von den Szenenbildern überzeugen können, dass der Film Bedways von RP Kahl einige heiße Momente zu bieten hat. Bilder und Trailer nach dem Klick.

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Synopsis

Ein heruntergekommenes Apartment in Berlin Mitte. Zwei Frauen und ein Mann, Proben für ein Filmprojekt über Liebe und Sex, das es nie geben wird. Spiel und Realität vermengen sich zu einer gefährlichen Mischung.

Nina trifft sich mit Hans und Marie, zwei jungen Schauspielern, um für ein paar Tage die winterlich kalte Außenwelt hinter sich zu lassen und Probeaufnahmen für einen Film zu drehen. Nina ist eine Suchende, ihr Filmprojekt soll das Gefühlte und das Sichtbare zueinander zu bringen, sie will die Liebe in echtem Sex zeigen.

So sehr sich die Grenzen zwischen Spiel und Realität vermischen, so sehr verliert sich Ninas Motivation, einen Film zu drehen. Hans, der Nina von einer lange zurückliegenden flüchtigen Begegnung kennt, ahnt, dass sie auf der Suche nach etwas anderem ist. Dennoch lassen er und Marie sich auf ein Spiel ein, bei dem jeder glaubt, die Fäden in der Hand zu halten. Doch Ninas Verführungsstrategien schnüren sich wie ein enger werdendes Netz um ihre Protagonisten.

Ninas Motto, man solle weder sich selbst, noch jemand anders spielen wird zur emotionalen Falle für Hans und Marie. Kein Wunder also, das es kaum noch zu entschlüsseln ist, wo das Spiel aufhört und die Realität beginnt. So wie Nina sich auf einen Weg begibt, dessen Ziel sie nicht kennt, so sehr schirmen sich die beiden gegeneinander ab, leben ihre Gefühle nur für sich selbst aus. Die Sehnsucht nach der Außenwelt bleibt ständig spürbar, aber jeder Versuch, sich einem anderen zu offenbaren, mündet in einem emotionalen Tiefschlag. Kommunikation ohne Script ist ein Balanceakt. Kälte und Distanz scheinen der einzig adäquate Schutz zu sein und das Scheitern muss in diesem Kosmos zum bittersüßen Happy End werden.

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Claudio

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