Letzte Woche, beim Subject 60 Event, erhielten Frank und ich die Chance, den Schwedischen Shooting Star Lykke Li zu interviewen. Während wir fasziniert ihre außerirdisch anmutenden Schuhe betrachteten, lernten wir ein sehr zurückhaltendes Mädchen kennen, das so ganz anders schien als die Person, die sie noch kurz zuvor auf der Bühne verkörpert hatte. Trotz der Schuhe und der Sache mit der Stil-Ikone haben wir doch versucht, unsere Fragen eher auf die Musik zu fokussieren. Ob uns das gelungen ist, seht selbst nach dem Sprung:
Suz: Ich habe gehört, dass du Berlin sehr magst, stimmt das?
Lykke Li: Oh ja, ich liebe Berlin und war bestimmt schon rund fünf mal hier.
Suz: Irgendwelche Orte, die dir besonders gefallen?
LL: Ich habe es nicht so mit Namen. Normalerweise wandere ich herum und schaue, wo es mich hin verschlägt. Ich habe hier schon einige tolle Orte entdeckt, aber wie die heißen, da bin ich überfragt.
Frank: Hast du hier interessante Geschäfte zum Shoppen entdeckt?
LL: Hm, letztes Mal habe ich einige Konzerte gespielt und hatte nicht wirklich Zeit zum Shoppen. Aber ein Mal davor war ich in so einem Laden , wo man nach Kilos kauft.
Suz: Haha ja, da habe ich dieses Kleid hier mal gekauft, der ist toll, nicht wahr?
LL: Ja, ich habe dort diesen Wintermantel her, den ich seit Ewigkeiten trage.
Suz: Wie fühlt es sich an, als Stilikone zu gelten?
LL: Das muss in irgendeiner Zeitung gestanden haben, oder? Jeder fragt mich danach und ich denke nur: hä? Ich sehe mich selbst nicht als Stilikone.Suz: Naja, das ist schon das, was man über dich sagt und schreibt. Zum Beispiel standen heute einige schwedische Mädchen vor unserer Tür und wollten Tickets für die Veranstaltung haben. Und ehrlich gesagt, alle sahen aus wie du, haben dich kopiert.
LL: Das ist so eigenartig, weißt du zu Hause, da trage ich einen Kimono und habe die unmöglichsten Sachen an. Aber klar, wenn ich ein Konzert habe, versuche ich natürlich, mir etwas Hübsches herauszusuchen.
Suz: Also kaufst du auch noch Vintage und nicht nur die teuren Designer-Sachen?
LL: Ja sicher, Vintage ist und bleibt meine Nr. Eins! Ich meine, ich arbeite mit Leuten, die mit großen Designern zusammenarbeiten und manchmal bekomme ich natürlich auch Sachen von denen. Aber dann kaufe ich 1-Euro-Klamotten und denke: cool!
Frank: Also bist du ein Schnäppchen-Jäger?
LL: Ja, total.
Frank: Okay, wir haben uns darauf vorbereitet, dich zu Designern zu befragen, aber das macht ja dann keinen Sinn.
LL: Ach, ich verstehe das Ganze nicht. Die machen einfach zu viele Kollektionen, ich sehe da nicht mehr durch. Wieso macht man nicht nur Eine? Ich versuche etwas zu finden, dass für immer andauert.
Frank: Zeitlose Kleidung.
LL: Ja, deshalb trage ich auch meistens schwarz.
Suz: Und wie sieht es mit einem neuen Album aus?
LL: Ich arbeite daran. Ich muss deshalb auch um sieben Uhr morgens zurück nach Stockholm.
Frank: Der letzte Song war von diesem neuen Album?
LL: Ja der letzte und der erste auch. Aber das war für das Konzert hier, es wird auf dem Album ganz anders klingen.
Suz: Wie wird sich das neue Album von dem davor stilmäßig unterscheiden?
LL: Ich denke, über Kunst muß man nicht reden, sie spricht für sich selbst.
Suz: Wirst du in Schweden auf der Straße erkannt?
LL: Ich war nicht viel in Schweden in der letzten Zeit. Ich habe die letzten vier Monate in Los Angeles verbracht. Und selbst wenn ich in Schweden auf die Straße gehe, trage ich Jogginganzug und Flip-Flops und die Leute interessieren sich nicht für mich.
Weißt du, wir haben die Königsfamilie, dafür interessieren sich die Leute.
Suz: Und welche Musik hörst du privat?
LL: Ich höre viel spirituelle Musik, wie Suicide zum Beispiel. Das ist eine alte Synthie-Band aus den 80ern. Ich höre nur alte Musik.
Frank: Also ein Vintage-Mädchen durch und durch.
LL. So ziemlich, ja.
Frank: Dann magst du bestimmt auch Vintage-Möbel.
LL: Ja, ich habe tatsächlich keine neuen Sachen, das ist wahr.