5 1/2 Fragen an den Chanel Sicherheitsmann

Foto: jeroen020

Es war letzten Monat auf einem Shooting, als mir ein muskulöser Mann aufgefallen ist, der stundenlang und ohne sich zu regen vor einer Kiste saß. Wir kamen ins Gespräch und ich fand heraus, dass es sich bei dem muskulösen Mann um den Schmuck Bodyguard von Chanel handelt. Sein Job – jeden Tag von Paris irgendwo in die Welt fliegen um die besonders teuren Schmuckstücke von Chanel sicher zum Shooting oder zu den Kunden zu bringen. Unglaublich aber wahr.

1.Gefällt dir dein Job? Das ständige Rumreisen mit Schmuck, der soviel Wert ist wie ein Einfamilienhaus?

Es gefällt mir nicht nur sondern ich liebe es. Ich habe so einen abwechslungsreichen Arbeitstag, da ich nie weiß, wo ich am nächsten Tag bin – in welcher Stadt, in welchem Land und welche Menschen ich dort treffen werde. Das Einzige was sicher ist, ich sitze nicht in einem langweiligen Büro rum.

2. Wie ist man für deinen Beruf ausgebildet? Hattest du einen Lehrgang oder ähnlichstes? Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz ungefährlich ist so unglaublich teure Sachen bei sich zu haben.

Alle zwei Jahre schickt mich meine Firma zu einem Workshop, der einen Monat lang statt findet. Dort wird uns gezeigt, wie man den Schmuck sicher transportiert und auf welche Gefahren man achten muss. Vor sieben Jahren haben wir noch alles an unserem Körper getragen und der Schmuck hatte eine größere Priorität als unser Leben. Zum Glück hat sich das jetzt geändert.

3. Stimmt es, dass der Schmuck oft in Mülltüten transportiert wird?

Chanel wird niemals in einer Mülltüte transportiert, sondern in meiner Handtasche. Aber es gibt Kollegen, für andere Firmen, die das machen. In einer Mülltüte erwartet eben niemand Schmuck in Wert von zwei Millionen Euro.

4. Bist du schon einmal in einer gefährlichen Situation gewesen?

Nein. Ich habe zwar ab und zu ein paar Probleme mit dem Zoll, aber ich wurde noch nie attackiert oder überfallen.

5. Das Armband, das du heute auf dem Shooting bewachst, hatte neulich Julia Roberts zu einer Premiere an. So wie es scheint, triffst du oft Prominente und Stars. Welche Person hat dich dabei am meisten fasziniert?

Vor drei Monaten habe ich dieses Armband zu Julia Roberts gebracht. Ich habe wirklich schon so viele wichtige Menschen getroffen, Frauen von Präsidenten, Schauspieler, Sängerinnen wie Madonna, aber mich hat niemand so beeindruckt wie Julia Roberts.

Ich wartete den ganzen Tag mit Reportern in einer Hotellobby auf Julia Roberts, doch sie kam nicht. Am nächsten Tag sind wir wieder in das Hotel gekommen, mussten durch tausende Sicherheitschecks und durften dann schließlich zu ihr. Es war unglaublich. Wir betraten den Raum und sie strahle so eine positive Energie aus. Ich war wirklich beeindruckt. Auch wenn man nicht näher als drei Meter an sie herantreten durfte. Auch ihre Stimme war so sympathisch.

5.1/2 Der Chanel Sicherheitsman fragte mich: Bist du Deutsche? Du siehst so Schwedisch aus.

Ja, ich bin aus Deutschland. Aber danke, ich nehme das als Kompliment auf 😉

Interview: Christine Neder

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Christine Neder - 90 Nächte 90 Betten

Christine Neder ist absolvierte Modedesignerin, die sich als angehende Journalistin gerade einen Namen als die ultimative Couchsurferin gemacht hat. Für ihr Buchprojekt 90 Nächte 90 Betten war sie 3 Monate lang in Berlin unterwegs und hat jede Nacht in einem anderen Zuhause verbracht. Ihre Erfahrungen schrieb sie nicht nur für ihr Buch nieder, sondern auch in ihrem Blog. Für iHeartBerlin.de traf sie so illustre Persönlichkeiten wie Markus Kavka und Elisabeth von Thurn und Taxes um ihnen 5 1/2 Fragen zu stellen…

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