Berliner Unterstützen Menschen aus der Ukraine – Und So Könnt Auch Ihr Helfen

Berliner Proteste gegen den Ukraine-Krieg, von Lewin Bormann, CC BY-SA. 

Während wahrscheinlich viele von uns immer noch mit den Auswirkungen der anhaltenden Pandemie zu kämpfen haben, wurde die Welt vor einer Woche mit einem weiteren Schocker konfrontiert: Ein gewalttätiger Krieg, der näher vor unserer eigenen Haustür ist, als viele von uns je erwartet hätten. Die Menschen in der Ukraine mussten sich schon so lange mit der Aggression des unliebsamen benachbarten Autokraten auseinandersetzen, dass wir im Westen Europas diesen anhaltenden Konflikt bereits in unser Unterbewusstsein verdrängt haben. Doch nun ist er kaum noch zu übersehen und ein brutaler Weckruf für den Rest Europas, wie unbeständig die Welt ist, in der wir zu leben glauben.

Die Reaktion der Menschen in den anderen europäischen Ländern war überwältigend positiv gegenüber den Menschen in der Ukraine. Es ist rührend zu sehen, wie die Menschen nicht nur in zahllosen Freiheits- und Friedensmärschen auf dem ganzen Kontinent (auch innerhalb Russlands) massiv ihre Solidarität und ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht haben, sondern auch, wie viele Hilfe und Unterstützung in Form von Transport, Versorgung und Unterbringung für Flüchtlinge aus der Ukraine organisiert haben. Es mag ein voreingenommener Eindruck sein, aber ich kann nur hoffen, dass die Entschlossenheit und Effizienz der MENSCHEN auch mehr UNTERNEHMEN und REGIERUNGEN dazu inspirieren wird, diesem Beispiel zu folgen.

Während ich von der Reaktion der Europäer positiv überrascht bin, kann ich nicht umhin, enttäuscht darüber zu sein, dass es einen klaren Unterschied zu geben scheint, für welches kriegsgebeutelte Land die Europäer mehr Sympathie empfinden und welche Rolle die ethnische Zugehörigkeit dabei spielt. Aber für diesen Blogbeitrag möchte ich mich auf das Positive konzentrieren, wenn Sie mir das erlauben.

 

Berliner Proteste gegen den Ukraine-Krieg, photos by Lewin Bormann, CC BY-SA. 

 

Das Ausmaß an Aktivismus, das ich unter meinen persönlichen Freunden und in meinem weiteren Umfeld hier in Berlin erlebt habe, hat mich wirklich beeindruckt. Der Protest am vergangenen Sonntag war einer der größten, die wir je in Berlin erlebt haben. Viele meiner Kollegen haben ihre eigene Arbeit und ihre Projekte unterbrochen, um Ukrainern in Not zu helfen, indem sie ihnen ihre Häuser als Unterkunft anboten, ihnen auf ihrem Weg nach Berlin halfen oder Hilfsgüter organisierten. Ich finde das sehr ehrenwert und bin stolz auf jeden, der in diesem Moment so viel Mitgefühl und Engagement zeigt – vor allem, weil ich weiß, dass sich viele von uns noch nicht vollständig von den Auswirkungen der Pandemie erholt haben. Ich möchte an dieser Stelle auf iHeartBerlin die Aufmerksamkeit auf einige Initiativen lenken, die ich in meiner Umgebung gesehen habe. Wenn ihr die Zeit, die Kraft und die Ressourcen habt, bitte ich euch, auch diese zu unterstützen.

 

Hilfe für LGBTQ+ & BIPOC-Flüchtlinge aus der Ukraine

 

Bekannt geworden durch die Berliner Modemarke GmbH, kümmert sich eine Gruppe selbstorganisierter Kreativer um den Transport und die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine, mit besonderem Augenmerk auf LGBTQ+ und BIPOC, da diese Randgruppen an den Grenzen der konservativeren Nachbarländer der Ukraine auf besonders große Probleme stoßen. Die Gruppe kümmert sich um den Transport, sucht aber nach Menschen, die Einzelpersonen oder Familien für ein oder zwei Wochen aufnehmen und ihnen zur Seite stehen können. Wenn ihr diese Initiative unterstützen oder euch engagieren möchtet, könnt ihr Emilia Margulies auf Instagram oder über ihre E-Mail emilia@emiliamargulies.com kontaktieren.

Wenn ihr euch fragt, was Schwarze und People of Color mit dem Krieg in der Ukraine zu tun haben und warum sie in diesen Zeiten besondere Unterstützung brauchen, solltet ihr hier nachlesen, was mit Afrikanern passiert, die in der Ukraine an den Grenzen zu Polen und Deutschland leben, und wie ihr sie unterstützen könnt.

Die von Schwarzen geführte Koalition für gegenseitige Hilfe Tubman Network mobilisiert ebenfalls Menschen, um mögliche Gastgeber und Unterkünfte für ankommende schwarze Flüchtlinge aus der Ukraine zu finden. Kontaktieren Sie help@tubman.network, wenn ihr Hinweise habt oder helfen wollen.

 

 

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Unterkunftsnetzwerk für ukrainische Flüchtlinge

 

Es gibt mehrere Organisationen, die dabei helfen, ukrainische Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, und Deutsche mit freiem Platz in ihren Wohnungen und Häusern zusammenzubringen, um sie unterzubringen. Eine davon ist ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen namens Unterkunft Ukraine , der eine Plattform mit einfachen Formularen anbietet, um kurzfristige Unterkünfte zu finden und anzubieten.

Kommerzielle Plattformen wie Airbnb und Wunderflats haben ebenfalls spezielle Initiativen ins Leben gerufen, um Gastgeber mit Flüchtlingen aus der Ukraine zusammenzubringen und ihnen kostenlos oder zu ermäßigten Preisen eine Unterkunft anzubieten.

 

 

Clubculture United für die Ukraine

 

Die Wiedereröffnung der Clubs in Berlin nach einer zweiten sehr langen pandemiebedingten Schließung an diesem Wochenende könnte zu keinem bizarreren Zeitpunkt kommen. Aber die Berliner Clubszene ist bekannt für ihren schnellen Aktivismus, dank ihrer eigenen Lobby, der Club Commission, die zahlreiche Clubs zusammengebracht hat, um sich an der Kampagne Club Culture United zur Unterstützung der Ukraine zu beteiligen. Die teilnehmenden Clubs und Partys werden u.a. einen Teil ihrer Einnahmen aus dem Eröffnungswochenende an karitative Organisationen spenden oder mit eigenen Spendenaktionen Spenden sammeln. Einige Clubs und Partys, die sich bereits angeschlossen haben, sind Birgit & Bier, Gegen, WHOLE Festival, Void, SO36, Schwuz, Else & Renate, Zur Klappe, Panke und viele mehr.

 

 

 

Werdet freiwillige/r Helfer/in

 

Ihr habt etwas Zeit und Energie übrig, könnt sogar Auto fahren oder als Übersetzer helfen? Es gibt mehrere Ankunftsorte in Berlin, zum Beispiel am Ostbahnhof und am ZOB, wo täglich Züge und Busse mit hilfsbedürftigen Flüchtlingen ankommen. Hier findet sich eine hilfreiche Sammlung von Informationen für Menschen, die sich engagieren wollen.

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Frank

Author

Frank ist der Gründer und Chefredakteur von iHeartBerlin. Er fotografiert, macht Videos und schreibt Texte - in der Regel über das, was in Berlin gerade abgeht. Seine Vision und Interessen haben iHeartBerlin seit der Gründung in 2007 geformt - und Frank hofft, dass er noch viele weitere Jahre das Beste von Berlin hervorheben wird.