CTM: Ein Gegenkultureller Marathon zwischen Clubs, Musik und Kunst

Virgen María. 

Wenn du dich für elektronische Musik und Gegenwartskultur interessierst, solltest du dir diesen 10-Tage Marathon aus (gegen-)kulturellem Input geben. Gepaart mit Debatten, Talks, Clubkultur und Kunst, wird die diesjährige CTM wieder ein Highlight des Jahres. Wer wissen will, was in Clubkultur und Undergroundmusik los ist, findet hier neue Inspirationen und trifft auf bekannte Gesichter. In der diesjährigen Ausgabe gibt es wieder Musikveteranen wie Robert Henke zu sehen, die neben Undergroundperlen wie Sherelle aus London spielen. Das Festival legt auch dieses Jahr wieder großen Wert auf ein diverses Booking, das allen Anforderungen an eine politisch bewusste Herangehensweise an die Auswahl der Künstler*innen* entspricht. Wirf einen Blick in die Liste der Künstler*innen* und du wirst ein Beispiel dafür sehen, wie man verschiedene Identitäten, Hintergründe und Erfahrungen integriert.

 

  

left: Robert Henke’s “CBM 8032 AV”, photo: Mateusz Baran, right: Lyra Pramuk, photo: George Nebieridze

“Inferno” by Louis-Philippe Demers & Bill Vorn; photo: Rafael Zajac

 

Jedes Jahr hat ein Theme, das sich an der Gegenwartskultur orientiert. Dieses Jahr heißt es „Liminal“: Ein Konzept, das auf die Räume dazwischen weist, auf die Zustände, die weder hier noch da sind. Was für ein passendes Konzept für ein Festival, das viele verschiedene Kunstformen unter einem Dach versammelt. Über die Jahre hinweg hat die CTM es immer wieder geschafft die Stimmung der Gegenwartskultur abzubilden. Sind wir nicht tatsächlich gerade in einem Zwischenstadium? Es ist der Beginn einer neuen Dekade. Politik und Wirtschaft sind entweder dabei zu kollabieren oder müssen sich radikal neu erfinden, um auf diesem Planeten zu überleben. Also, wo sind wir gerade als Kultur(en)? Die CTM versucht darauf eine Antwort zu finden und lädt Künstler*innen* aus Performance-Kunst, Musik und andere Disziplinen ein.

 

3Ddancer (Alex the Fairy, Rachel Lyn, Volruptus), photo: Thi Thuy Nhi Tran

  

left: “Frontera” by Animals of Distinction, Fly Pan Am & United Visual Artists; photo: Adrian Morillo. right: Teto Preto, photo: Marcelo Mudou

 

Ohne Club keine CTM, weswegen wir sagen: Schaut euch unbedingt die Nächte im Berghain an. Wir haben gehört, es soll mit Ticket einfacher sein, reinzukommen. Die Line-Ups bringen eine Mischung aus Tanzfläche und Experimentalmusik in den Club, jedes Jahr wieder eine neue Erfahrung. Aber es gibt auch Konzerte zu sehen. Am 26.01. spielt Jessica Ekomane, Computermusikerin, mit dem Percussionisten Andrea Belfi im HAU. Ein guter Grund einem der besten Adressen für Performance-Kunst wieder einen Besuch abzustatten.

Auch Ausstellungen gibt es zu sehen. So wird der Botanische Garten zur Bühne für eine Soundinstallation, die sich kritisch mit westlicher Wissenschaftsgeschichte beschäftigt. „You Will Go Away One Day But I Will Not“ von Maria Thereza Alves und Lucrecia Dalt klingt allein schon wegen des Titels interessant und ist täglich zu sehen. Im Kunstquartier Bethanien gibt es wie jedes Jahr eine Ausstellung zu sehen, die verschiedene künstlerische Perspektiven auf das Festival an einem Ort zusammenbringt. Dieses Jahr unter dem Titel:   „Interstitial Spaces“.

 

Jessica Ekomane, photo: Camille Blake

  

left: Sherelle, right: !luuli

Das Programm der CTM wird durch Vorträge, Talks und Lectures abgerundet. Politischer Input, künstlerischer Ausdruck und Nerddebatten kommen hier zusammen. Autor und Journalist Josh Kun wird über die Sound-Dimension von Grenzen sprechen. Wie klingen Grenzen? Was ist der Sound von Geopolitik? Das erfährst du bei „The Aural Border“ im Bethanien.

CTM 2020: Liminal

24. Januar – 2. Februar 2020

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Text: Kevin Junk

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