Refik Anadol, König Galerie.
Angesichts der Tatsache, dass Veranstaltungen derzeit reduziert werden und Partys abgesagt aufgrund der aktuellen Infektionsgefahr, ist die Angst groß, dass uns ein weiterer langer und langweiliger Winter bevorsteht, in dem es nicht viel zu tun gibt. Aber bevor ihr euren Flug aus dem drohenden Unheil bucht, wartet erstmal ab: In Berlin ist immer noch eine Menge los. Auch in diesem Dezember gibt es noch viele Theateraufführungen und Ausstellungen, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet.
In unserem aktuellen Guide möchten wir euch ein paar aktuelle Highlights aus der Welt der zeitgenössischen Kunst vorstellen, die ihr hier in Berlin genießen könnt. Wir haben uns in einigen unserer Lieblingsmuseen und -galerien umgesehen und dabei eine Fülle von beeindruckenden Ausstellungen gefunden, die wir hier mit euch teilen möchten. Die legendäre St. Agnes a.k.a. König Galerie ist natürlich dabei – wie immer, denn sie ist unsere Lieblingsgalerie – aber auch die nahe gelegene Berlinische Galerie, die Neuköllner KINDL-Brauerei sowie der wunderschöne Schinkelpavillon in Mitte. Freut euch auf bizarre Alien-Skulpturen, digitale Kunst aus der Welt der NFTs, ein paar Latex-Gummianzüge à la American Horror Story und eine Porträtausstellung, die Männlichkeit hinterfragt.
HR GIGER & MIRE LEE
“Der Schinkel-Pavillon bringt die Welten des verstorbenen Schweizer Visionärs HR Giger (1940-2014) [der den Xenomorph aus der kultigen Alien-Filmreihe entworfen hat – Anm. d. Red.] und der südkoreanischen Künstlerin Mire Lee (geb. 1988) zusammen und verwandelt sich in einen Ort der Erforschung der dunkelsten Gänge des menschlichen Körpers und der Psyche. Dieses ebenso verführerische wie dystopische Szenario ist die erste institutionelle Ausstellung von Gigers Werk in Deutschland und die erste große Präsentation von Lees Arbeit hierzulande.” – Schinkel-Pavillon
September 18, 2021 – January 2, 2022
Schinkel Pavillon, Oberwallstraße 32, 10117 Berlin
Exhibition View “HR Giger & Mire Lee”, photo: Frank Sperling
Alicja Kwade. In Abwesenheit
“Das Werk von Alicja Kwade (*1979) ist inspiriert von philosophischen, wissenschaftlichen und sozialen Fragestellungen. Indem sie Modelle und Konstrukte erforscht, die unsere Wahrnehmung von Zeit, Raum und Materie formen, hinterfragt sie in ihren großformatigen Installationen die Möglichkeiten objektiven und subjektiven Wissens. Für die Ausstellung in der Berlinischen Galerie konzentriert sich die Künstlerin zunächst auf sich selbst. Im Mittelpunkt von “In Abwesenheit” stehen aktuelle Arbeiten von Alicja Kwade, die im weitesten Sinne als Selbstporträts gelesen werden können. Kwade sucht nach Möglichkeiten, eine Person und ihre physische Präsenz im Raum zu beschreiben: mit einem Herzschlag, einem individuellen DNA-Code oder einer Kombination von chemischen Elementen.” – Berlinische Galerie
September 18, 2021 – April 4, 2022
Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin
Exhibition View “Alicja Kwade. In Abwesenheit”, photo: Roman März
Refik Anadol. Machine Hallucination: Nature Dreams
“Die KÖNIG GALERIE präsentiert die zweite große Einzelausstellung von Refik Anadol in Deutschland. MACHINE HALLUCINATIONS: NATURE DREAMS, die speziell für die KÖNIG GALERIE konzipiert wurde, umfasst drei neuartige ästhetische Herangehensweisen an einen umfangreichen fotografischen Datensatz der Natur: Eine riesige Datenskulptur mit maschinell erzeugten, dynamischen Naturpigmenten mit dem Titel NATURE DREAMS, vier neue Serien von Datenbildern und WINDS OF BERLIN, eine ortsspezifische, öffentliche Kunstprojektion auf dem Turm von ST. AGNES, die auf der Grundlage von in der Stadt gesammelten Umweltdaten in Echtzeit erstellt wird. Anadol ist ein Pionier in der Welt der seltenen digitalen Kunst und Krypto-Sammlerstücke und wird im September 2021 das erste vollständig immersive digitale Kunstwerk NFT prägen.” – König Galerie
November 6 – December 17, 2021
St. Agnes, Alexandrinenstraße 118-121, 10969 Berlin
Exhibition View “Machine Hallucination: Nature Dreams”, photo: König Galerie
Marc Martin. Beau Menteur
“Nachdem der französische Künstler und Fotograf Marc Martin in seiner letzten Ausstellung die Geschichte der öffentlichen Toiletten als Treffpunkte für die schwule Gemeinschaft aufgedeckt hat, stellt er nun sein neues Projekt vor: Beau Menteur. Mit Beau Menteur ( Schöner Lügner oder Lügender Beau) erkundet Martin die Vielfalt der heutigen Männlichkeit. Sein Projekt ist ein Versuch, Männlichkeit in ihr wahres Licht zu rücken, nachdem er sie von Heteronormativität und Aggressivität befreit hat. Die umgebende Heteronormativität ist der Hauptgrund dafür, dass Männer im Allgemeinen als heterosexuell angesehen werden. Diese Annahme in Frage zu stellen, ist Marc Martins Hauptmotivation, um hinter die Kulissen der heutigen Männlichkeit zu blicken. Und sich mit den Klischees auseinanderzusetzen, die immer noch mit den vermeintlich schwachen und weiblichen “Schwuchteln” verbunden werden.” Das Projekt wird derzeit im Prinz Eisenherz in Schöneberg ausgestellt und ist auch als Buch erhältlich.
November 4 , 2021 – January 6, 2022
Prinz Eisenherz, Motzstraße 23, 10777 Berlin
From “Beau Menteur”, photo: Marc Martin
ALEXANDRA BIRCKEN. Fair Game
“Ein zentrales Thema in Alexandra Birckens Werk ist die Hülle. Sie untersucht Haut, Kleidung, Behälter und Architektur in Bezug auf ihr Inneres: Organe, Knochen und unsichtbare Funktionen. Die Künstlerin schafft Skulpturen und Assemblagen aus verschiedenen Materialien, in denen sie die Beziehungen zwischen Raum, Körper und Hülle erforscht, das Innere freilegt und unsere Vorstellungen von Körperlichkeit, Maschinen und Menschen hinterfragt. Alexandra Birckens ortsspezifische Installation Fair Game (2021) im Kesselhaus des KINDL eröffnet vielfältige Referenzräume, die von Jagdszenarien bis zu Schlachtengemälden, von politischer Gewalt bis zu Laboren und Clubs reichen und bei den Besuchern unterschiedlichste Assoziationen auslösen.” – KINDL
September 19, 2021 – May 15, 2022
KINDL, Am Sudhaus 3, 12053 Berlin
Exhibition View “Alexanra Bircken. Fair Game”, photo: Jens HAU
