Die Rückkehr einer Berlin-Ikone: Die Neue Nationalgalerie macht wieder auf

BBR / Foto: Thomas Bruns. 

Diejenigen unter euch, die länger als eine Minute in Berlin waren, erinnern sich vielleicht daran, dass wir vor nicht allzu langer Zeit tatsächlich ein Äquivalent zu New Yorks berühmtem MoMA hatten, das aber irgendwie hinter einem Bauzaun vor einer gefühlten Ewigkeit verschwunden ist. Die Rede ist von der Neuen Nationalgalerie in der Potsdamer Straße, gleich neben der Philharmonie und dem Kulturforum.

Das berühmte Museum war fast 50 Jahre lang Berlins Hauptausstellungsort für moderne Kunst, bis es 2014 wegen der zunehmenden Baufälligkeit des Gebäudes schließen musste. Das Gebäude aus den späten 60er Jahren ist eine der Architektur-Ikonen Berlins, entworfen vom ehemaligen Bauhausdirektor Ludwig Mies van der Rohe. Es ist sogar das letzte Gebäude, das er in Europa entworfen hat.

 

BBR / Foto: Thomas Bruns. 

 

Um ehrlich zu sein, habe ich eine Weile gebraucht, um die Einzigartigkeit des Gebäudes zu erkennen. Das Konzept eines minimalistischen Glaspavillons, der als Eingang zu einem unterirdischen Museum fungiert, erschien mir bei meinem ersten Besuch in den frühen 2000er Jahren als eine etwas seltsame Nutzung von Raum und Fenstern. Meine Vorstellung von einem Museum war wahrscheinlich mehr von der klassischen Architektur geprägt, die man auf der Museumsinsel findet. Ich brauchte einen Besuch im Bauhaus in Dessau, um die beeindruckenden Konzepte der modernen Architektur wirklich zu verstehen.

Ich erinnere mich gerne an die vielen Besuche an diesem Ort, einige Highlights waren die MoMA-Gastausstellung, bei der es während der gesamten Laufzeit lange Schlangen um den Block gab, sowie die Kraftwerk-Konzerte im Glaspavillon nach dessen Schließung.

 

BBR / Foto: Thomas Bruns. 

 

Die Renovierung des Museums dauerte gut 6 Jahre und eine beeindruckende Menge Geld, da es einige Herausforderungen beim Bau gab. Sie wurde von einem weiteren renommierten Architekturbüro durchgeführt: David Chipperfield Architects. Von ihnen habt ihr wahrscheinlich vor nicht allzu langer Zeit gehört: Sie haben auch die neu eröffnete James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel entworfen.

Wegen der Pandemie verzögerte sich die Fertigstellung der Renovierungsarbeiten ein wenig. Nicht BER-mäßig verzögert, nur um ein paar Monate, und das macht auch nicht viel aus, da wegen des Lockdowns sowieso alles geschlossen ist. Aber jetzt ist es endlich soweit: Wie ein Phönix aus der Asche wird die Neue Nationalgalerie wieder auferstehen. Die Wiedereröffnung ist für August 2021 mit einer Ausstellung des amerikanischen Bildhauers Alexander Calder geplant. Wir können es kaum erwarten!

 

BBR / Foto: Thomas Bruns. 

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Frank

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Frank ist der Gründer und Chefredakteur von iHeartBerlin. Er fotografiert, macht Videos und schreibt Texte - in der Regel über das, was in Berlin gerade abgeht. Seine Vision und Interessen haben iHeartBerlin seit der Gründung in 2007 geformt - und Frank hofft, dass er noch viele weitere Jahre das Beste von Berlin hervorheben wird.