Die Berliner und ihre Wohnungen dienen nach wie vor als Inspiration für zahlreiche Projekte, so auch für diese jüngste Fotoserie, die Berliner durch ihre Fenster in Zeiten von Corona zeigt. Aber gerade jetzt brauchen wir mehr denn je Projekte, die Menschen miteinander verbinden. Das ist das Ziel von Nomads at home – einem Online-Netzwerk für unter Quarantäne gestellte Berliner, das ihre verschiedenen Definitionen von ”Zuhause” sammelt.
Nomads at home ist ein Projekt der Architektin Zuzanna Kotecka. Es ist ein Online-Raum für unter Quarantäne gestellte Berlinerinnen und Berliner, um ihre Vorstellung von ”Zuhause” zu präsentieren und sich mit anderen zu vernetzen, mit dem Ziel, “ein Netzwerk von Menschen aufzubauen, die sich gegenseitig unterstützen, persönlich und beruflich”. Jeder Eintrag auf der Website stellt einen bestimmten Berliner vor, zusammen mit seinem Foto, seiner Stellenbeschreibung, seinem Herkunftsland und einer Antwort auf die Frage “Was bedeutet ‘Zuhause’ für dich?
Obwohl der Name des Projekts ein wenig wie ein Oxymoron klingt, erklärt Zuzanna, wie es nach ihrem Konzept eines modernen Nomaden Sinn macht: “‘Für mich ist ein Nomade nicht nur eine Person, die ständig reist. Für mich ist Nomadin zu sein eher eine Geisteshaltung oder ein Lebensstil, vor allem, dass wir in der Lage sind, die Welt zu bereisen, ohne aus unseren Wohnungen auszuziehen. Man kann auch ein städtischer Nomade sein, der ständig neue Dinge innerhalb einer Stadt erforscht. Oder eine Person, die einen internationalen Lebensstil hat, neugierig auf die Welt ist und es liebt, ständig unbekannte Themen zu entdecken. Für mich ist das Nomadendasein also nicht unbedingt mit der tatsächlichen Mobilität verbunden”.
Schon ein kurzer Blick durch die wachsende Galerie zeigt, was wir lieben und was wir im Moment wohl am meisten vermissen – die Vielfalt Berlins. Für diesen Beitrag haben wir nur einige ihrer einzigartigen Definitionen von ”Zuhause” ausgewählt, aber ihr könnt auf die Website des Projekts gehen, um sie alle zu lesen. Und scheut ihr euch nicht, selbst vorgestellt zu werden!
“Zuhause ist für mich der Zustand von Möglichkeiten, die es mir erlauben, alle möglichen subjektiven Dimensionen innerhalb eines Raumes darzustellen: Machtverhältnisse, Intimität, (halb-)öffentliche Begegnungen, Imagination, Erinnerung, Aufmerksamkeit, Wünsche, Verständnis.” – Marko, Kunststudent
“‘Zuhause ist dort, wo das Herz ist’ klingt irgendwie kitschig, aber ich kann mich wirklich an vielen Orten ‘zu Hause’ fühlen, je nachdem, wie ich ‘meinen’ Raum organisiere, wie ich die Energie und die Schaffung eines Gefühls der Stabilität gestalte. Im Moment ist mein Zuhause mein tatsächliches Zuhause in Kreuzberg, Berlin. Was brauche ich, um mich hier zu Hause zu fühlen? Pflanzen helfen sehr. Eine saubere Badewanne (mit Kerzen), in der ich mich am Ende des Tages entspannen kann. Eine Küche, die mit einigen besonderen Dingen ausgestattet ist, damit ich weiß, dass ich nahrhaftes Essen kochen kann. Ein paar meiner kleinen Nippsachen und etwas Salbei oder Palo Santo. Gegenstände, die mich an zu Hause erinnern, sind z.B. Andenken von meiner Großmutter und kleine Geschenke von Freunden, Fotos, einige Sachen, die ich gemacht habe…”. – Gina, Schmuckdesignerin
“Im Allgemeinen ist mein Zuhause für mich ein Ort, an dem ich mich sicher und wohl fühle, an dem ich mich entspannen kann, ohne gestört zu werden. Es ist auch ein Ort, an dem ich die Regeln aufstelle.” – Ivis, Student
“Für mich ist mein Zuhause ein Platz in meinem Herzen. Ein warmes Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Liebe. In gewissem Maße glaube ich, dass ich es mit nach Hause nehmen kann. Ich fühle mich wirklich zu Hause, wenn mein Mann bei mir ist und wenn ich genug Platz habe, um einfach nur zu sein. Wenn es um Orte geht, fühle ich mich sowohl in Deutschland als auch in England, wo ich eine Zeit lang gelebt habe, wie zu Hause. Am heimischsten fühle ich mich in Süddeutschland, in der kleinen Stadt, in der ich meine Teenagerjahre verbracht habe.” – Klara, Coach und Designerin
“Zuhause ist für mich ein Ort, den ich mir durch Erinnerungen und Erfahrungen selbst geschaffen habe. Es ist ein Ort, der meine Persönlichkeit, meine Interessen und Vorlieben widerspiegelt. Und vor allem ein Ort, an dem ich wirklich ich selbst sein kann und seltsam zur Musik tanzen kann, ohne verurteilt zu werden.” – Zuzanna, Architektin
“Zuhause ist ein Ort, an dem ich mich ausruhen, auftanken und genießen kann. Zu Hause verbringe ich gerne Zeit mit mir selbst und verbinde meine Kreativität mit Dingen, die ich gerne tue, denn zu Hause ist dort, wo das Herz ist.” – Ioana, bildende Künstlerin
“Das Zuhause ist eine Erweiterung meines Wesens selbst.” –Jan, 3D-Künstler
“Für mich ist mein Zuhause mehr als nur ein Ort. Zuhause ist ein Gefühl. Ein Gefühl von Geborgenheit, intimer Vertrautheit, Freiheit und einer Umgebung, in der sich Kreativität ausdrücken kann. Seit meiner Kindheit habe ich immer eine besondere Bindung zu meinem Zuhause gehabt. Jedes Mal, wenn ich in ein Sommerlager oder auf eine lange Reise gegangen bin, habe ich mein Zuhause immer vermisst. Ich erinnere mich, dass ich den Geruch vermisst habe, den ich erst wieder entdecke, wenn ich nach langer Zeit zurückkomme.
Zuhause ist wie ein magischer Ort. Eine winzige, persönliche, märchenhafte Welt. Sie ist fast wie eine Einheit, die wir erschaffen”. – Mihaela, Schmuckdesignerin
